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"Bischof der
Deutschen" und Symbolfigur des Bad
Salzunger Stadtwappens |
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Entstehung
des Stadtwappens von Bad
Salzungen |
Das
Stadtwappen von Bad Salzungen
zeigt einen auf blauem Grund
stehenden Bischof in goldenem
Ornat, mit roten Schuhen, einem
goldenen Krummstab und einem
roten Buch mit schwarzem Kreuz,
der Bonifatius darstellt.
Wie kommt der Bischof als
Symbolfigur in das Stadtwappen?
Mit der Erbauung des Salzunger
Rathauses im Jahre 1289
bekam die Stadt praktisch Stadtrecht
und durfte ein Amtssiegel
(s. Abb.) führen. Die Inschrift SIGILLUM
CIVITATIS IN SALZUNGEN
(= Siegel der Stadt Salzungen) ist
kreisförmig um eine geistliche
Figur angeordnet, die Bonifatius
mit Bischofsmütze, Bischofsstab
und Bibel darstellen soll. Die
Buchenzweige neben der der
Bischofsfigur versinnbildlichen
die Rhön (von den Römern
"Buchonia", Buchenland,
genannt). Das Siegel ist als
Symbol für die seit Mitte des 9.
Jahrhunderts bestehende und an
500 Jahre andauernde einstige
Herrschaft der Abtei Fulda in der
Stadt zu sehen. Da seinerzeit der
Bischof auch die weltliche Macht
ausübte, tritt er als Schutzherr
Salzungens im Wappen auf. Bereits
im Jahre 1345 ist in Salzungen
urkundlich die Verwendung eines
Stadtsiegels verbrieft. - Siegel
und Wappen der Stadt sind in
gleicher Ausführung gehalten.
Am 01.12.1949 hatte man die
Einführung eines neuen Wappens
für die Stadt beschlossen und
das bisherige Symbol, das man
für "veraltet" und
"überholt" hielt,
abgeschafft. Neues Wappen und
Amtssiegel enthielten
Brunnenschale und Zahnräder -
getrennt durch die diagonale
Werra. Am 26.06.1991
setzte die
Stadtverordnetenversammlung der
Stadt Bad Salzungen die Satzung
von 1949 über Wappen, Siegel und
Farben der Stadt außer Kraft und
beschloß die Weiterführung des
historischen Wappens von 1345 -
1949. |
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Wer war
Bischof Bonifatius? |
Bonifatius,
eigentlich Winfrid bzw. Wynfrith,
wurde um 675 in Wessex/Südengland
als Sohn eines angelsächsischen
Grundherren geboren. Von 681
bis etwa zum 30. Lebensjahr
erhielt er seine Ausbildung in
den 2 Benediktinerklöstern
Exeter und Nursling und begab
sich dann auf Wanderschaft, um
als Missionar die christliche
Botschaft zu verbreiten. Seine
ersten Bekehrungsversuche bei den
Friesen im Jahre
716 scheiterten.
Über die Alpen gelangte er 719
nach Rom
und erhielt hier den offiziellen
Auftrag des Papstes Gregor II.,
die germanischen Stämme der
Thüringer und Hessen zu
missionieren. Zugleich mit der
schriftichen päpstlichen
Legimitation wurde ihm im Mai
719 der Name des
Heiligen dieses Tages, Bonifatius,
verliehen.
Seit 721
missionierte er in Hessen und
Thüringen. Dabei gründete er
die Klöster Amöneburg (bei
Marburg) und Fritzlar. Er
verbuchte beträchtliche Erfolge
bei der Christianisierung, auch
durch Massentaufen.
Während
seiner 2. Romreise
im Jahre 722
wurde Bonifatius von Gregor I.
zum Missionsbischof (Bischof der
Deutschen") geweiht und mit
der Missionierung der Germanen
östlich des Rheins betraut. Er
kam 724 (bis etwa 735) erneut
nach Thüringen, durchstreifte
auch das Salzunger Gebiet und
soll auf dem Altenstein bei Bad
Liebenstein gewohnt haben
(Bonifatiusfelsen). Historisch
belegt ist auch die
aufsehenerregende Begebenheit,
als er 724 bei
Geismar (Nordhessen) eine dem
germanischen Gott Donar
geweihte Eiche eigenhändig
fällte und aus ihrem Holz eine
Kapelle für den heiligen Petrus
erbauen ließ. In Thüringen
gründete er 725
das Kloster Ohrdruf.Abb.:
Bonifatius fällt die Donar-Eiche
bei Geismar, benannt nach dem
germanischen Gott des Donners,
der Winde und der Wolken.
732
erhielt Bonifatius von Papst
Gregor III. die Ernennung zum
Erzbischof und päpstlichen Vikar
des ostfränkischen Reiches. 732-37
erfolgte durch ihn die
Reorganisation der fränkischen
Kirche.
Während seiner 3.
Romreise 737-738
erfolgte die Ernennung zum
päpstlichen Legaten (Gesandten)
für Germanien und er erhielt den
Auftrag, die Kirche in Bayern und
Mitteldeutschland zu
organisieren. Von 738-44
gründete er mit Gleichgesinnten
die Bistümer Freising,
Regensburg, Passau, Salzburg,
Eichstätt, Fritzlar, Würzburg
und Erfurt. Von 741-44
gründete er neben weiteren
Klöstern das Kloster Fulda als
religiös-geistiges Zentrum und
Zufluchtsstätte seiner letzten
Lebensjahre. 742-46 führte
Bonifatius Reformen der Kirche in
Frankreich durch und übernahm 746
das Bistum Mainz.
Im hohen Alter zog er im Jahre 754
nochmals als Missionar nach
Friesland, wo er mit 52
Gefährten am 05. Juni
754 bei Dokkum den
Märtyrertod erlitt. Seine
Gebeine liegen beigesetzt im Dom
zu Fulda.
Bonifatius ist Kirchenpatron des
Bistums Fulda.
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Eine der Sagen,
die von Chr.
Ludwig Wucke auf
seinen Wanderschaften durch die
Rhön gesammelt wurden, betrifft
auch das Ende von Bonifatius und
ist hier nachzulesen:
Wie die
irdischen Reste des heiligen
Bonifazius nach Fulda gekommen.
Als der heilige Bonifazius zu
Dockum am Borneflusse, im Lande
der Friesen, von diesen
erschlagen worden, brachte man
seinen Leichnam zuerst nach
Utrecht und von da den Rhein
herauf nach Mainz, wo ihn der
Bischof unter großem Gepränge
im Dome einsenken ließ. Hierhin
aber hatte der heilige Bonifazius
seine Ruhestätte nicht bestimmt,
und so geschah es, daß am andern
Morgen schon der Sarg nit den
heiligen Resten wieder am Rande
der Gruft gefunden wurde. Der
Sarg wurde nun auf einen Wagen
geladen und dieser mit zwei
Kühen bespannt, die man sich
selbst überließ. Die Tiere
lenkten alsbald nach dem Rheine,
schwammen ungefährdet mit ihrem
anvertrauten Gute durch den Strom
und schlugen darauf den Weg nach
Fulda ein. Als sie die Stadt
erreicht hatten, begannen auf
einmal, wie auf ein gegebenes
Zeichen, sämtliche Glocken zu
läuten, obschon niemand von der
Ankunft der heiligen Überreste
gewußt hatte und also keine
Menschenhand bei dem Geläute
tätig gewesen sein konnte. Hier
ruht nun in dem selbstgewählten
Grabe der heilige Leichnam die
vielen Jahrhunderte.
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Quellen:
Rach: Salzungen im Wandel der Geschichte
Informationsbroschüre der Stadt Bad
Salzungen
zur Stadtgeschichte
Frankensteiner Heimatblätter
Eigene Unterlagen |
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